Walter Schmidt

 

Da unser Fan-Club Name „67’Die glorreichen Elf“ natürlich in Anlehnung an unsere tolle Meisterelf 1967 entstanden ist, wollten wir eine Verbindung zu unserer Ehren-Elf herstellen. Walter Schmidt, Führungsspieler der Meisterelf und einziger Bundesligaspieler mit 100 Einsätzen seit Gründung der Bundesliga 1963 in Folge, wurde als Ehrenmitglied auserkoren. In den Jahren 1964, 65 und 66 wurde er als notenbester Spieler der Bundesliga der Zeitung „FUSSBALL-SPORT“ausgezeichnet. Und hier ließ er Größen wie Franz Beckenbauer und Günter Netzer hinter sich. Bescheiden wie er nun mal ist, kam für ihn gleich die Frage auf, wie er zu dieser Ehre käme. Da wir die Frage leicht beantworten konnten, lud uns Walter auf ein Kaltgetränk in Bienrode ein. Hier wurde nun gefachsimpelt und Walter erzählte uns einige spannende Anekdoten aus seinem bewegten Leben.Trotz seiner sportlichen Erfolge ist er ein bodenständiger und bescheidener Mensch geblieben. Alles Gute Walter!



Laufbahn

Walter Schmidt unterschrieb zur Runde 1959/60 einen Vertrag in Braunschweig. Oberliga Nord und Fußball-Bundesliga, 1959 bis 1969  Ab der Runde 1959/60 spielte der in Fassberg bei Celle stationierte Unteroffizier Walter Schmidt als Vertragsfußballer bei Eintracht Braunschweig in der Fußball Oberliga Nord. Am 16. August 1959 debütierte er in der Mannschaft von Trainer Kurt Baluses beim 4:1 Heimsieg gegen Bergedorf 85 mit zwei Treffern in der Oberliga, in der er in seinem Debütjahr in 27 Einsätzen vier Tore erzielte. Im Mai 1962 nahmen er und seine Vereinskameraden Joachim Bäse, Hans Jäcker und Jürgen Moll mit der NorddeutschenAuswahl (NFV) an einer dreiwöchigen Tour durch die Vereinigten Staaten teil, wobei auch sechs Spiele ausgetragen wurden. Den ausschlaggebenden drittenTabellenplatz für die Bundesliga-Nominierung gelang in der Runde 1962/63 unter Trainer Hans Vogel mit einer furiosen Rückrundenbilanz von 23:7 Punkten. Am letzten Spieltag der alten erstklassigen Nordoberliga, am 29. April 1963,gewannen Schmidt und seine Mannschaftskameraden das Heimspiel gegen den VfB Lübeck mit 2:1 Toren und verteidigten damit den dritten Tabellenplatz. Von 1959 bis 1963 bestritt der anfängliche rechte Läufer – später als defensiver Mittelfeldspieler agierend – 116 Spiele mit acht Toren in der Oberliga Nord. Am 31. März 1963 wurde Schmidt aus der Bundeswehr entlassen und nahm zur Bundesligasaison 1963/64 einen vormittäglichen Arbeitsplatz als Volontär eines Bankhauses in Wolfenbüttel an. Unter der Anleitung des zum Bundesligastart nach Braunschweig gekommen Trainers Helmuth Johannsen wehrte die Eintracht-Mannschaft in den drei Auftaktrunden der Fußball-Bundesliga von1963/64 bis 1965/66 erfolgreich die jeweils prognostizierten Abstiege ab.Walter Schmidt bestritt alle 94 Spiele in diesen Runden. Der Ex-Amateurfußballer aus Recke gehört dem Kreis der Aktiven an, die am 24.August 1963 die neu geschaffene Bundesliga mit dem Startspiel beim TSV 1860 München in der Saison 1963/64 zum Laufen brachten. Am 24. September 1966 war der ab 1. April 1966 mit 20 Wochenstunden als Turn- und Sportlehrer an der Nibelungenschule in Braunschweig angestellte Schmidt der einzige Spieler, der am 100. Bundesligaspieltag seinen hundertsten Einsatz feiern konnte. Aus Anlass dieses Ereignisses wurde er direkt nach dem Spiel gegen den MSV Duisburg mit Trainer Johannsen zum „Aktuellen Sportstudio“ nach Mainz geflogen. Die erste Auszeit hatte er am 26. November 1966, dem 14. Spieltag der Runde 1966/67, nach107 Bundesligaspielen in Folge. Mit der Bilanz von 20:14 Punkten in der Rückrunde 1965/66 zeigte die Mannschaft von Trainer Johannsen an, dass eine sportliche Aufwärtsentwicklung stattgefunden hatte. Walter Schmidt war nicht nur durch seine Dauerpräsenz ein Leistungsträger. In der Notenbilanz wird er in der Auftaktrunde 1963/64 mit 2,47 auf Platz zwei hinter Werner Krämer vom Meidericher SV geführt. Zum Höhepunkt der Karriere des stets körperlich in Toppform befindlichen Mittelfeldakteurs wurde die Runde 1966/67 mit dem sensationellen Gewinn der Deutschen Fußballmeisterschaft. In 33 Spielen brachte er es auf die Benotung von 2,55 und trug damit wesentlich zu diesem Erfolg bei. In vier Runden Bundesliga hatte er lediglich bei einem Spiel von Braunschweig gefehlt. Das Trio Walter Schmidt, Peter Kaack und Joachim Bäse stand für Mannschaftsgeist, Zuverlässigkeit, hohe Einsatzbereitschaft, Systemtreue und vorbildliche athletische Ausbildung. Dank dieses konstant vorhandenen Gerüstes konnten Spieler wie Klaus Gerwien, Erich Maas und insbesondere Lothar Ulsaß, auch spielerische Akzente setzen. Unmittelbar nach der Meisterschaftsrunde mit den Ehrungen und Feierlichkeiten ging es mit der Eintracht auf eine dreiwöchigeTournee nach Nordamerika. International schlug sich die Eintracht im Europapokal der Landesmeister 1967/68 in den Spielen gegen SK Rapid Wien und Juventus Turin beachtlich. Dass der italienische Seriensieger in ein Entscheidungsspiel genötigt wurde, das er mit 1:0 gewann, war eine weitere Leistung, die der Eintracht zuvor nicht zugetraut worden war. Sein letztes Bundesligaspiel bestritt Walter Schmidt bei der 0:2-Niederlage beim 1. FC Nürnberg am 19. April 1969 und belegte in der Runde 1968/69 den vierten Rang. Im Vorbereitungsspiel am 6. August 1969 zur Runde 1969/70 gegen Slovan Bratislava verletzte sich der ehemalige hervorragende Geräteturner so schwer am Knie, dass seine Laufbahn als Leistungssportler beendet war. Durch den erlittenen Meniskusabriss wurde der 33-Jährige zum Sportinvaliden erklärt und am 19. September 1970 vor dem Bundesligaspiel gegen den VfB Stuttgart offiziell vom Verein verabschiedet. Für 530 bestrittene Spiele innerhalb zehn Jahren erhielt er den goldenen Ehrenring der Eintracht.Von 1963 bis 1969 hat er für den Deutschen Meister des Jahres 1967 in der Fußball-Bundesliga 183 Spiele absolviert und dabei sieben Tore erzielt.

International 

Der damalige Bundestrainer Helmut Schön setzte den defensiven Mittelfeldspieler am 10. März 1965 im Spiel der B-Länderelf in Hannover gegen Holland ein. Spielkameraden waren die Jungstars Franz Beckenbauer, Günter Netzer und der Vereinskamerad Lothar Ulsaß. Zu Beginn der Bundesligasaison 1965/66 erhielt Walter Schmidt von Bundestrainer Schön eine erste Einladung zu einem Sichtungslehrgang der Nationalmannschaft. Am 15. November 1966 nahm er an einemTestspiel der Nationalelf in Berlin gegen eine Stadtauswahl Berlin teil. Das Länderspiel am 19. November 1966 in Köln gegen Norwegen verbrachte er ohne Spieleinsatz auf der Auswechselbank. Weitere Berufungen erhielt der Vorzeigeprofi von Seiten des DFB nicht mehr.

Besonderheit 

Walter Schmidt übte neben dem Vertrags- und Lizenzfußball immer einen Beruf aus, wie die Mehrzahl seiner Mitspieler.  Anfangs als Sportunteroffizier, ab dem 1.April 1966 als Turn- und Sportlehrer. Er hatte dazu ab dem 7. April 1965 die zweisemestrige Ausbildung am Zentralinstitut für Sporterziehung in Hannover für das Studium zum Sportlehrer für Haupt- und Realschulen absolviert,  um nach dem Studium - Studienbeginn ab dem Wintersemester 1968 an der PH Braunschweig als Lehrer für Sport, Mathematik und Geografie tätig zu sein. Der Begriff des „Feierabend-Profis“ kann auf den Deutschen Meister des Jahres 1967 angewandt werden.


Mister Bundesliga

100 Bundesligaspiele in Serie - Ehrung vor dem Bundesligaspiel am 24.09.1966 gegen den MSV Duisburg - Nicht nur für Walter Schmidt, auch für den Verein war es ein besonderer Tag - Eintracht war nach dem Spiel Tabellenführer der Bundesligasaison 1966/67.


Titelfoto "Jahrbuch des Fußballs 1968/69

Walter Schmidt im Zweikampf gegen den "Bomber der Nation" Gerd Müller


"Spezialauftrag"


Walter Schmidt war auch in der Meistersaison für die besonderen Aufgaben zuständig. Wenn es darum ging, den Spielmacher des Gegners auszuschalten wurde Walter Schmidt beauftragt. Sicherlich war auch diese absolute Verlässlichkeit und Selbstverständlichkeit, wie Walter seine Gegner "kalt stellte", ein Grund dafür, dass Eintracht selbst ihr Spiel gestalten konnte.

Trainer Johannsen konnte sich auf seinen Schützling verlassen. Auch wenn Trainer Johannsen zufrieden war, Walter war es nicht immer und eine Spielernote 2 war für ihn nicht immer zufriedenstellend. Es gab ja da noch die 1, und auch diese wurde desöfteren präsentiert.

Wenn man Stadionbesucher aus dieser Zeit befragt, können viele nicht verstehen, warum Walter Schmidt kein A-Länderspiel bestritten hat.

Man musste wohl auch das richtige "Parteibuch" in der Tasche haben.


Autobiografie, Sport - mein Leben

Jedes Leben erzählt seine eigene facettenreiche Geschichte. Walter Schmidt gehört dabei zu jenen Menschen, auf deren Spuren man die Vergangenheit hautnah miterleben kann - ein Sportprofi, der ein großes Stück Fußballgeschichte schrieb.

In seiner Autobiographie berichtet Walter Schmidt auf rund 200 Seiten und mit mehr als 190 Bildern aus allen Lebensabschnitten von seinem beruflichen Werdegang und über die Höhen und Tiefen seines Privatlebens. Vor allem widmet er dieses Buch dem Sport, der ihm stets als Haltegurt in schweren Zeiten und als Sprungbrett für eine erfolgreiche Zukunft diente.


DVD - Tage des Triumphes